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Nikotinsucht

Nikotinsucht, auch Nikotinabhängigkeit oder Tabakabhängigkeit genannt, ist eine chronische und oft schwer zu überwindende Abhängigkeit von Nikotin, einem psychoaktiven Alkaloid, das hauptsächlich in Tabakpflanzen vorkommt. Nikotin wird durch den Konsum von Tabakprodukten wie Zigaretten, Zigarren, Kautabak und in neuerer Zeit auch durch elektronische Zigaretten (E-Zigaretten) und Nikotinersatzprodukte aufgenommen. Die Sucht entsteht durch die Wirkung von Nikotin auf das zentrale Nervensystem, insbesondere auf die Dopaminrezeptoren, die das Belohnungssystem im Gehirn beeinflussen.1

Ursprung

Die Geschichte der Nikotinsucht ist eng mit der Geschichte des Tabaks verknüpft. Die Tabakpflanze stammt ursprünglich aus Amerika und wurde von den indigenen Völkern bereits vor Jahrhunderten für rituelle und medizinische Zwecke genutzt. Mit der Entdeckung Amerikas durch die Europäer im 15. Jahrhundert begann der Tabak seinen Siegeszug nach Europa und schließlich in die ganze Welt. 2

Im 16. und 17. Jahrhundert verbreitete sich der Tabakkonsum rapide, unterstützt durch Berichte über seine angeblichen medizinischen Vorteile. Erst im 19. und 20. Jahrhundert, mit der Industrialisierung und der Massenproduktion von Zigaretten, nahm der Tabakkonsum in der Bevölkerung dramatisch zu. Der Zusammenhang zwischen Nikotinkonsum und gesundheitlichen Risiken wurde jedoch erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts wissenschaftlich belegt. Seitdem sind die gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums und die Mechanismen der Nikotinsucht intensiv erforscht worden.

Risiken

Die Nikotinsucht birgt eine Vielzahl gesundheitlicher Risiken, die sowohl den Konsum selbst als auch die langfristigen Auswirkungen betreffen:

1. Atemwegserkrankungen:

Rauchen ist die Hauptursache für chronische Atemwegserkrankungen wie chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und chronische Bronchitis. Der Tabakrauch schädigt die Atemwege und vermindert die Lungenfunktion, was zu Atemnot, Husten und einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führt.

2. Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

Nikotinkonsum erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich. Dies umfasst Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und periphere arterielle Verschlusskrankheit. Nikotin fördert die Verengung und Versteifung der Blutgefäße, was zu einer verringerten Sauerstoffzufuhr und erhöhtem Blutdruck führt.

3. Krebserkrankungen:

Tabakrauch enthält zahlreiche krebserregende Substanzen. Der Konsum von Tabakprodukten ist die Hauptursache für Lungenkrebs und erhöht das Risiko für andere Krebsarten wie Mund-, Kehlkopf-, Speiseröhren-, Bauchspeicheldrüsen- und Blasenkrebs.

4. Reproduktionsstörungen:

Nikotin und andere Chemikalien im Tabakrauch können die Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen beeinträchtigen. Bei schwangeren Frauen erhöht Rauchen das Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten, niedriges Geburtsgewicht und plötzlichen Kindstod (SIDS).

5. Psychische und soziale Auswirkungen:

Nikotinsucht kann zu psychischen Problemen wie Angst und Depression führen. Zudem hat sie soziale Konsequenzen, da Nikotinsüchtige oft soziale Isolation erfahren und Schwierigkeiten haben können, Nichtraucher-Umgebungen zu akzeptieren.3

Suchtberatung

Die Suchtberatung bei Nikotinabhängigkeit umfasst verschiedene Ansätze, die darauf abzielen, die Betroffenen zu unterstützen, ihre Sucht zu überwinden und eine Rückkehr zum Tabakkonsum zu verhindern:

1. Verhaltenstherapie:

Verhaltenstherapie ist eine der effektivsten Methoden zur Behandlung von Nikotinsucht. Diese Form der Therapie hilft den Betroffenen, ihre Rauchgewohnheiten zu analysieren und alternative Verhaltensweisen zu entwickeln. Techniken wie kognitive Verhaltenstherapie (CBT) können dazu beitragen, Auslöser zu identifizieren und Strategien zur Bewältigung von Entzugserscheinungen zu erlernen.

2. Medikamentöse Therapie:

Medikamente wie Nikotinersatztherapien (Pflaster, Kaugummis, Lutschtabletten), Bupropion und Vareniclin können helfen, die Entzugssymptome zu lindern und das Verlangen nach Nikotin zu reduzieren. Diese Mittel wirken, indem sie die Nikotinrezeptoren im Gehirn besetzen oder die Belohnungseffekte von Nikotin blockieren.

3. Gruppen- und Einzelsitzungen:

Selbsthilfegruppen und individuelle Beratungen bieten emotionale Unterstützung und den Austausch von Erfahrungen. In Gruppensitzungen profitieren die Teilnehmer von der Motivation durch die Gruppe und den Erfolgsgeschichten anderer.

4. Rückfallprävention:

Die Rückfallprävention ist ein zentraler Bestandteil der Suchtberatung. Sie umfasst das Erlernen von Techniken zur Vermeidung von Rückfällen, den Umgang mit Stress und die Förderung langfristiger Nichtraucherstrategien.

CBD gegen Nikotinsucht

Cannabidiol (CBD), ein nicht psychoaktives Cannabinoid aus der Hanfpflanze, hat in den letzten Jahren zunehmende Aufmerksamkeit als potenzielles Hilfsmittel zur Behandlung von Nikotinsucht erlangt. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass CBD verschiedene Mechanismen bietet, die bei der Reduktion von Nikotinverlangen und -abhängigkeit hilfreich sein könnten:

1. Linderung von Entzugssymptomen:

CBD hat beruhigende und angstlösende Eigenschaften, die bei der Bewältigung von Entzugssymptomen wie Unruhe, Reizbarkeit und Schlafstörungen helfen können. Diese Effekte können den Betroffenen helfen, den Nikotinentzug besser zu überstehen.4

2. Verringerung des Verlangens:

Einige Studien haben gezeigt, dass CBD das Verlangen nach Nikotin reduzieren kann. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass CBD das Endocannabinoid-System moduliert, das eine Rolle bei der Regulierung von Belohnungsmechanismen im Gehirn spielt.

3. Neuroprotektive Effekte:

CBD besitzt neuroprotektive Eigenschaften, die helfen könnten, die Auswirkungen von Nikotinsucht auf das Gehirn zu mildern. Dies könnte besonders bei der Erholung von langfristigem Tabakkonsum von Vorteil sein.

4. Anti-inflammatorische Eigenschaften:

Da Rauchen zu Entzündungen im Körper führt, könnten die entzündungshemmenden Eigenschaften von CBD helfen, die durch Tabakkonsum verursachten Schäden zu reduzieren.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Forschung zu CBD und Nikotinsucht noch in den frühen Stadien ist. Die Wirksamkeit und Sicherheit von CBD zur Behandlung von Nikotinsucht sind noch nicht vollständig geklärt, und weitere Studien sind erforderlich, um die potenziellen Vorteile und Risiken zu verstehen.

Einzelnachweise


1. Informationen zu Nikotinsucht
2. Geschichte des Tabaks
3. Wirkung und Risiken von Nikotin
4. Nikotinbeutel und Snus

Siehe auch

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